"Du bist ein Gott, der mich sieht"

Jahreslosung für das Jahr 2023

GEN 16,13

Auf den Seiten der EKHN und der EKD  finden Sie weitere Gedanken, Predigten. Von Clemens Bittlinger noch eine Liedandacht zur Jahreslosung 2023.

 

Das Wort zum Sonntag HZ vom 06.01.2023 beschäftigt sich ebenfalls mit der Jahreslosung 2023

Anders als in der Vergangenheit muss ich diesmal gar nicht darüber sinnieren, was mir die Jahreslosung für das nun beginnende Jahr 2023 sagen will.  "Du bist ein Gott, der mich sieht". Sofort fühle ich mich direkt angesprochen und auf eigenartige Weise getröstet. Der Text stammt aus dem Buch Genesis, 16, Vers 13. Das ist also ganz am Anfang der Bibel. Da beginnt Gott für mich und die gute Botschaft ist: er sieht mich! Und Dich und Dich und Dich!

Ganz sicher kann ich sagen, dass mir dieses Gesehenwerden nicht von meinem Lebensbeginn an bewusst war und auch in meinem Erwachsenenleben bin ich mir dessen nicht permanent bewusst. Wie gut, dass die Jahreslosung mich wieder aufmerksam macht. Gott sieht mich. Wünschen wir uns das nicht alle? Gesehen werden mit einem freundlichen Blick? Einem Blick, der mich nicht bewertet oder gar be- und verurteilt für mein So-Sein? Die Blicke von anderen, die mich wertend, erwartungsvoll, vielleicht sogar neidisch, feindselig oder von oben herab anschauen, diese Blicke verunsichern mich. Bin ich in Ordnung, so wie ich bin? Will ich alle sehen lassen, dass ich so bin, wie ich bin? Von wem lasse ich mich in meiner Gesamtheit anschauen und bei wem brauche ich Schutz vor ihren oder seinen Blicken? Angesehen und wahrgenommen zu werden kann beides: Sicherheit schenken und Verunsicherung auslösen. Von Gott gesehen zu werden, gibt mir Sicherheit.

Jedenfalls seit mir durch Martin Luthers Lehre klar geworden ist, dass Gott ein gnädiger Gott ist, der mich mit liebenden Augen anschaut. In liebenden Augen kann ich Geborgenheit spüren. Bei Gott und bei den Menschen. Geborgenheit stärkt, gibt Gelassenheit und schenkt Trost in herausfordernden und krisenhaften Lebenssituationen. Gesehenwerden betrachte ich daher auch als Geschenk, unabhängig davon, ob ich selbst oder jemand anderes der Meinung ist, dass ich ein liebevolles Ansehen nicht verdient hätte:

Gott sieht mich
Oh, wie tröstlich
Taufe holt ihn
Treu an meine Seite

Sicherheit schenkend
Ich darf sein
Eigen-Sinn ist getragen
Heilbringer, wenn ich mich einlasse
Treue, die mich umgibt

Mit gnädigem, liebendem Blick
Ich darf darauf vertrauen
Christus hat es vorgelebt

Halleluja

Bianca Ferse
Evangelische Kirchengemeinde